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Wann ist ein Mann ein Mann?

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Wann ist ein Mann ein Mann?

Was ist männlich? In fast allen Kulturen finden sich klare Abgrenzungen zwischen männlichen und weiblichen Attributen.

Die meisten männlichen Attribute sind:

Körperlich: Bart, Brusthaare, breite Schultern, Groß, tiefe Stimme, Muskulös, etc.

Eigenschaften: Stärke, Mut, Tapferkeit, Versorger, Manneskraft, etc.

aber eben leider auch

Gewaltbereitschaft, Imponiergehabe, Aggressivität, die auch statistisch belegt werden können.

Klischees: Männer führen ständig Krieg, zeigen keine Gefühle und weinen nicht! Sind das alles nur Klischees oder braucht jeder Mann diese Attribute um männlich zu sein? Oder fühlt sich im Umkehrschluss ein Mann nicht als Mann, wenn er diese Attribute nicht erfüllt?

Der Frauenheld als Männerbild spielt laut Statistiken keine große Rolle. In einer weiteren Statistik ist die überwiegende Ansicht, dass “ein ehrbares und selbstständiges Leben zu führen” ein männliches Attribut wäre. Bei Befragungen wird meist speziell im Bereich der Sexualität gelogen und übertrieben. In einer amerikanischen Studie wurde ein starker Unterschied bei der Menge der Sexualpartner gesehen, wenn behauptet wurde, mit einem Lügendetektor die Antwort zu überprüfen. Bei Männern sank die angegebene Zahl und bei Frauen stieg sie an. So wurde das Rollenklischee bestätigt. Experten behaupten, dass jeder beim Thema Sex und nur da, irgendwie lügen würde.

Der Männerkult findet seinen Höhepunkt in Coachingangeboten mit Klischeebildern wie: “Männliche Power zieht Frauen wie ein Magnet an”.

Aber ist Männlichkeit nicht vielleicht gerade im Wandel?

Ist da wirklich ein Wandel im Gange? Oder machen wir uns da nur etwas vor? Wandelt sich das Männerbild nun hin zum Softie? Wird das Männerbild heutzutage entmannt, androgyn? Wie manche Männlichkeit bei Superstars zeitweise dargestellt wird. Verunsichert das nicht viele Männer?

Es werden meist von Kindheit an Jungen zu den männlichen und Mädchen zu den weiblichen Attributen erzogen. Religionen mit ihrem konservativen, vorwiegend überholten Ansichten unterstreichen das und so wird zum Teil fanatisch daran festgehalten. Doch obwohl die meisten Religionen Frieden predigen, fördern sie mit diesem Weltbild nicht auch weiter das oft aggressive männliche Verhalten und den Kämpfer und Kriegskult?

Ist ein Mann, der diese Attribute nicht hat, dann kein Mann? Die Wahrheit ist doch wohl, dass Männer, wie auch Frauen männliche, wie auch weibliche Attribute mehr oder weniger stark ausgeprägt in sich tragen. Ab wann ist dann ein Mann, ein Mann? Sind es die körperlichen Merkmale oder das Verhalten was ihn zum Mann machen? Kann ein Mann erst, wenn er bestimmte Kriterien erfüllt, als Mann bezeichnet werden? Wann ist ein Mann zu weiblich und wann eine Frau zu männlich? Warum sind viele Attribute, die einer Männlichkeit zugeschrieben werden, in der Gesellschaft positiv besetzt?

Als Beispiel kann man einfach nur die Bedeutung der Worte „herrlich“ und „dämlich“ nehmen, bei denen offensichtlich zu erkennen ist woher sie abgeleitet wurden und was von einem „Herr“ und einer „Dame“ gehalten wurde.

Sollte die Emanzipation der Frauen nicht bei ihrer Sichtweise und ihrem Bild von Männern und was sie von Männern erwarten, beginnen? Wäre es nicht wichtiger, dass sich die gesamten Kulturen und Gesellschaften emanzipieren sollten?

Es muss einer Frau klar werden, dass in einer emanzipierten Welt, in der sie gleichberechtigt unter Männern leben möchte, sich auch von dem Bild des stärkeren Mannes, der sie beschützt, der sie hofiert, ja vielleicht sogar ernährt, verabschieden muss. Denn wo entstehen denn die meisten Übergriffe und Missverständnisse?

Viel zu wenig Beachtung erhält eigentlich der männliche Sexualtrieb. Er ist die Grundlage für einige männliche Attribute. Wie zum Beispiel Zielstrebigkeit oder der aktivere zu sein. Was auch bei Tieren und in der Natur wiederzufinden ist. So wird auf der einen Seite von Frauen erwartet männlich in der Sexualität zu agieren, aber auf der anderen Seite von Männern ihre Triebe noch in der Hand zu haben. Um keine Empörungswelle auszulösen, definieren wir hier besser nicht genauer, was da oft Frauen von einem Mann erwarten. Das macht aber deutlich, wie zwiespältig und kontrovers diese Ansichten sind und nur ein gesamt-gesellschaftliches Umdenken etwas an diesem Bild ändern könnte.

Klar ist Unterdrückung, Gewalttaten, Verbrechen, Misshandlungen sind nicht akzeptabel. Jeder, der so etwas macht, muss bestraft werden. Es ist erkennbar, dass so etwas geschlechterübergreifend überwiegend bei Männern so ausgeprägt zu finden ist. Sie werden aber oft auch von einem konservativen Gesellschaftsbild dazu ermutigt oder zumindest darin unterstützt. Das Zusammenspiel von Erziehung, Trieb und gesellschaftlicher Akzeptanz fördert das persönliche, männliche Verhalten. Bekannte Klischees über Frauen, wie “Nein heißt nicht immer Nein” kann man sicher nicht nur als weiblich bezeichnen. Das erfahren auch schon mal Kinder bei ihren Eltern. Aber auch Frauen sollten ehrlich zu sich selbst sein. Denn jeder von uns sollte Klischees abbauen.

Im Grunde geht es darum, eigentlich einfach nur Mensch zu sein und mit einem gesunden Selbstbewusstsein ohne Übertreibung so zu leben, wie man möchte, solange man anderen keinen Schaden zuführt. Wie viel dabei männlich oder weiblich ist, sollte egal sein. So hätten wir die Chance, vielleicht einmal in einer gesunden, emanzipierten Gesellschaft aufzuwachen.

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