Ist Perfektion erreichbar?

Ist Perfektion erreichbar?

Ist Perfektion erreichbar?

Gibt es ein perfektes Leben? Ist Perfektion überhaupt möglich? Ist ein Leben in einer perfekten Welt möglich? Gibt es einen perfekten Menschen in einem perfekten Körper? Wie komme ich aus diesem Verhaltensmuster heraus?

Überall ist der Anspruch der Perfektion versteckt und es wird uns über die Werbung suggeriert, dass es das perfekte Leben gibt. Man kennt die perfekte Methode und weiß wie man es richtig macht? So gibt es in einer perfekten Welt sogar den perfekten Versager.

Es geht nicht so sehr um den Perfektionsanspruch in der Werbung, sondern der den wir an uns selbst stellen. Wir wollen natürlich nur das Beste. Darunter machen wir es nicht mehr. Doch es wird immer ein besser geben. Perfektion ist eine Illusion. Wir rennen ihr hinterher ohne sie jemals erreichen zu können. 

Was macht das mit uns? 

Auf der einen Seite, könnte es ein gesunder Ansporn sein. Andererseits entstehen Erwartungen auch an sich selber, die nie erfüllt werden können. Idealisierung hat es schon früher gegeben, aber durch die Globalisierung hat sich der Anspruch auf den ganzen Planeten ausgebreitet. Die Vergleichsmöglichkeiten sind enorm gestiegen. 

Beim Versuch sich eine perfekte Welt zu erklären entstehen Vereinfachungen, Gleichsetzungen, Übertreibungen. So werden die Superreichen zu den klügsten Menschen der Welt. Forscher werden gottgleich. Sportler werden zu Ernährungsberater und alle die irgendwie erfolgreich sind zu Lebensberater. Was für ein kollektiver Trugschluss. 

Viele Wege führen zum gleichen Ziel. Jeder von uns ist anders. Lebt in einer anderen Situation. Hat ein anderes Umfeld. Es gibt einfach kein Allgemeinrezept. Oft möchte man ähnliches, aber oft gar nicht das Gleiche erreichen. Man kennt sich selbst viel besser und ist der Experte für sich. Auf der einen Seite Grenzen wir uns ab und auf der anderen Vereinheitlichen wir unsere Umwelt. Wir wollen nur noch das Perfekte und alles andere wollen wir nicht. Das andere ist uns fremd. Hier soll die Perfektion der Abgrenzung erreicht werden. Was wir nicht kennen wird bekämpft. Aber eigentlich sucht jeder nur Beachtung. 

Wer bekommt Beachtung? 

Der Erfolgreiche, der Gewinner, der Experte, der Sieger. 

Optimierung ist gut, das Beste aus sich herauszuholen auch und besonders sich zu entwickeln, zu verändern, zu verbessern. Aber werdet euch auch klar, wenn es das Beste geben sollte, werden es die meisten von euch nicht einmal zu sehen bekommen. So wird der Großteil von uns nie gut genug für eine solche Gesellschaft sein. Es ist wie in der Erziehung. Das Kind möchte Beachtung und den Eltern gefallen. So möchte der Einzelne von der Gesellschaft beachtet werden. 

Keiner von uns ist fehlerfrei. Fehler passieren, falsche Worte werden gesagt, aber ist das nicht normal? Was macht mit uns dieses permanente beobachten, beurteilen, verurteilen? Diese statistischen Erhebungen. 

Macht uns das zu besseren Menschen? 

Ja, wir können das Scheitern der anderen beobachten und so unsere Fehler dahinter verstecken. Wir nehmen uns somit unsere eigene Beachtung.

So entstehen auch so schräge Fragen wie: Darf ein Vorbild aufgeben? 

Niemand ist perfekt! Was bedeutet das für die Gesellschaft und für den Einzelnen? Die Gesellschaft stellt mit solchen Ansprüchen den Einzelnen unter Druck. Obwohl es bekannt ist, wird es aufrechterhalten, um zu manipulieren. Das findet man in vielen Lebensbereichen. Der Einzelne verändert sich dementsprechend und konditioniert diesen Anspruch. 

In früheren Kulturen kannte man psychische Probleme in dem Ausmaß, wie sie heutzutage auftreten, nicht. Da jeder, der sich in der damaligen Gesellschaft eingeordnet hat, angenommen und akzeptiert wurde.Man hatte seinen Platz in einer klar definierten Rangfolge. Musste sich nur in einem überschaubaren Umfeld positionieren. Man akzeptierte und kannte seinen Platz. 

Wo liegt der Unterschied? 

In ganz frühen Zeiten hat jeder Einzelne um überleben zu können jede Fähigkeit selbst beherrschen müssen. In kleinen Gruppen, wie in Stämmen und Dörfern konnte der einzelne eine Befähigung, Berufung für sich entdecken oder entwickeln. So war er dann der Dorfschmied oder Schreiner, der Musiker, der Müller und so weiter. Da wurde nur selten darauf gesehen, ob der Schmied in einem anderen Dorf und noch gar nicht in einem anderen Land, bessere Arbeit leistet. Das konnte dem Dorf auch egal sein, da sie dessen Leistung nicht in Anspruch nehmen konnten. Die wenigsten konnten auch prüfen, ob die von Reisenden verbreiteten Mythen über ganz besondere Fähigkeiten wirklich so stimmten. Wettbewerb hat es schon immer gegeben. Durch die Globalisierung hat sich der Vergleich auf die ganze Welt ausgedehnt. Du wirst mit dem Schreiner in Kanada verglichen. So stieg der Anspruch an jeden einzelnen und damit auch der Perfektionsanspruch in der Gesellschaft. Natürlich gibt es überdurchschnittliche Leistungen, unglaubliche Fähigkeiten und Menschen mit einer an die Perfektion grenzenden Leistungsfähigkeit. Nur müssen wir uns nicht alle automatisch mit diesen vergleichen oder verglichen werden. Am besten kann man es im Sport sehen. Manche Leistungen von Spitzensportlern können diese selbst nie wiederholen und meist schwanken auch deren Leistungen. Ein Angestellter würde vielleicht heutzutage mit solchen Leistungsschwankungen entlassen? Ein Teil von uns folgt weiterhin diesem Wahn und hat noch diese Illusion.Andere haben für sich die Sinnlosigkeit erkannt und sich davon abgekoppelt und ein Großteil leidet darunter. Manche versuchen mit einer Dramatisierung wenigstens im Negativen perfekt zu sein. Andere fühlen sich ausgebrannt, ausgelaugt, antriebslos. 

Die hohen Erwartungen an uns und unsere Umwelt und die daraus entstehende permanente Beurteilung und Bewertung über uns, unserem Handeln und unserer Umwelt macht uns das Leben schwer. Manche flüchten sich ins Drama umso wenigstens noch dem ihnen angelernten Anspruch entsprechen zu können. Oder flüchten sich in die Krankheit, weil sie sich dann damit entschuldigen können. Ob das nun eine eingebildete oder tatsächliche Krankheit ist, ist dabei nicht relevant. Denn es ist in beiden Fällen eine Krankheit. Die Ursache ist der unerfüllbare Perfektionsanspruch.

 

Wie komme ich aus diesem Denkmuster heraus? 

Finde für dich einen positiven Anker. Wandel den Perfektionsstress in einen positiven Stress mit einem definierten erreichbaren Ziel um. Denn oft ist die Perfektion undefiniert, damit Druck aufgebaut werden kann. 

Der Weg ist das Ziel. So gibt es keinen Perfektionsanspruch.  Da kann nur die Wahl des Wegs beurteilt werden.

 Die viel wichtigere Frage ist:

Wann mache ich etwas nicht optimal und was kann ich daraus lernen?

Der beste Weg ist sich selbst zu beobachten und zu hinterfragen: 

Was mache ich da? 

Warum? 

Was wiederholt sich? 

Ist es sinnvoll so zu handeln? 

Mache keine großen Listen, sondern sensibilisiere dich für dein Handeln. Das sollte jeder tun. So kommst du schnell darauf was nicht stimmig ist.

Wenn du einen Fehler gemacht hast nicht bei dem schlechten Gefühl stehen bleiben und darin verharren, sondern sofort dir die Fragen stellen: 

Was hat dazu geführt? 

Was kann ich daraus lernen? 

Was kann ich besser machen? 

So wirst du zwar nicht perfekt, aber du entwickelst dich weiter und lernst daraus.

 

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