Leben wir in einer Welt voller Lügen? Oder gibt es die eine Große Lüge?
Die Welt ist voller großer und kleiner Lügen. Es fängt bei uns selbst an, wenn wir uns im Spiegel nicht so sehen wollen wie wir wirklich sind. Die Werbung, die Produkte mit übertriebenen Eigenschaften anpreist, die Notlüge beim Zuspätkommen, der Seitensprung oder die Höflichkeitsformen untereinander. Das Verdrehen der Wahrheit oder das Wegschauen, um etwas nicht wahrhaben zu wollen. Auch Vorurteile können zu einer Lüge führen. Jeder glaubt: Meine Lügen sind ja nicht so schlimm!
Wir leben in einem Dilemma. Die Wahrheit kennt wohl keiner. Aber wer lügt, muss vorher die Wahrheit kennen, sonst lügt er nicht, sondern hat nur geraten. Das liegt daran, dass wir nicht befähigt sind alles zu erfassen und immer nur Fragmente unserer Sinnesorgane erkennen können. Im Rahmen dieser können wir eine gemeinsame Realität erfassen und eingrenzen. Doch gerade deshalb ist es so nötig zu kommunizieren und für Realitäten einen begrifflichen Konsens zu finden. Ohne einen Konsens wären wir in der Verständigung isoliert. Auseinandersetzungen wären einfach nur ein Kommunikationsproblem. Die Verständigung scheitert nicht am Unwillen oder unterschiedlicher Meinung, sondern am Verständnis der Begriffe. Könnte man vielleicht so weit gehen und den Grund der unterschiedlichen Meinung auf das unterschiedliche Verständnis des Begriffes reduzieren? Wir reden also immer nur von Aspekten, Eigenschaften und Teilen der Wahrheit. Und diese stehen immer relativ zur Position des Beobachteten und den Fähigkeiten des Beobachters. Wer nur Schwarz/Weiß sehen kann, kann die Farben eines Objektes nicht erkennen. Für eine 2,30 m große Person ist eine 2 m große Person klein. Für eine 1,70 m große Person ist eine 2 m große Person groß. Lass diese mal darüber streiten, welche Person nun groß oder klein ist. Ebenso das Bild mit dem halbleeren und halbvollen Glas. Was ist es denn jetzt wirklich? Am Ende steht die Frage: Wer kennt die Wahrheit? Die Wahrheit ist, es stimmt beides!
Wie können wir einer Welt, die uns Realitäten, aber auch Unklarheiten bietet, begegnen?
Die Lüge beginnt eigentlich schon, wenn man eine Behauptung als Wahrheit verkauft. Jeder sollte verstehen, dass Annahmen keine Wahrheiten sind, und schon da beginnt das Problem, denn viele Menschen verwechseln das.
Verschwörungstheorien sind natürlich spannender als die Realität, so werden diese selbst, nachdem sie als unwahr entlarvt werden, von vielen weiter geglaubt.
Oder man wird in Diktaturen zum Lügen gezwungen und ist bedroht. Wenn man die Wahrheit sagt, ist man Tod oder muss eine harte Strafe erwarten!
Es gibt viele Lügen, aber nur eine Wahrheit.
Die Wahrheit hängt nicht von unserer Sichtweise und Position ab. Deshalb kann auch keiner sie vollständig erfassen. Die größte Lüge ist, zu glauben, die Wahrheit zu wissen. Die ganze Wahrheit kann keiner erfassen und selbst eine Einschätzung kann schon trügerisch sein.
Man muss sich im Klaren sein, dass es kein absolutes richtig oder falsch gibt.
Die endlose Feinmaschigkeit der Realität macht es unmöglich, einheitlich für alle Positionen zu sprechen.
Sollte eine Lüge entdeckt werden, resultiert in den meisten Fällen ein Vertrauensverlust.
Resultate sind Wahrheiten, selbst wenn es Resultate von Lügen sind. So können Lügen zur Bildung von Realität beitragen. Die Werbung ist da ein gutes Beispiel.
Den Wahrheitsgehalt sollte man nicht überbewerten
Man sollte sich mehr auf das, was man selbst an seiner Umwelt sieht, orientieren und zwischen Illusion und Realität klar unterscheiden.
Illusion: virtuelle Welten Computerspiele Verzerrungen und Verbiegungen der Wahrnehmung
Meinungen: Berichte, Storys, Informationen, Werbung,
Eine Meinung ist für mich erst eine Tatsache, wenn ich eine Möglichkeit zur Verifizierung gehabt habe. Deshalb ist Erfahrung eines der wichtigsten Pfeiler, um eine möglichst objektive Meinung zu entwickeln. Jeder Tatsachenbericht beinhaltet Meinungsanteile, die allein schon davon abhängen, wer sie berichtet hat.
Auf der einen Seite verdrängen wir Hoffnungen und geben uns Illusionen hin und auf der anderen fordern wir Wahrheit, um unsere Angst vor dem Ungewissen, Unklaren zu besänftigen und Orientierung zu finden.
Nur Wahrheit kann wirklich Vertrauen schaffen.
Doch wie viele Menschen vertrauen auf Lügen und wissen es nicht!
Die Lüge ist allgegenwärtig. Jeder, der an eine heile Welt, in der immer das Wahre gewinnt, glaubt, ist naiv.
Natürlich gibt es verschiedene Stufen:
Viele verbiegen die Wahrheit, um das Leben überhaupt ertragen zu können.
Lügen um andere zu schützen oder nicht zu beleidigen
lügen, um sich in ein besseres Licht zu stellen,
lügen, um sich Vorteile zu verschaffen,
Lügen, die direkt anderen Menschen schaden oder sogar Menschenleben kosten.
Die Lügen in der Gesellschaft
Wenn Gesetze eingeführt werden, um die Wahrheit zu bewahren, kann man davon ausgehen, dass Lügen verbreitet werden sollen. Es ist eine Art Manipulation der Wahrheit.
Je mehr Informationen es gibt, desto mehr Lügen sind möglich.
Ein kleines Umfeld gibt einem die Möglichkeit, die Wahrheit eher zu sehen.
Umso entfernter etwas ist, desto schwerer kann man die Wahrheit verifizieren.
Menschen adaptieren ihre Erlebniswelt vom kleinen aufs große und werden so angreifbar und getäuscht. Die Weltgeschichte ist voll mit Übertreibungen. So treffen gutgläubige Optimisten auf notorische Lügner. Lügen, die sich auf die Zukunft beziehen, könnten noch aufgedeckt werden. Die Gegenwart ist der Korridor, wo die Lüge gerade noch korrigiert werden könnte. Doch sobald sich eine Lüge auf die Vergangenheit bezieht, wird sie wohl nie wieder korrigiert werden können.
Das Problem mit den durch Lügen und Fake News fehlgeleiteten Menschen besteht weltweit. In Demokratien sind es meist noch nur kleinere Gruppen, die aber stetig wachsen. In Autokratien, Diktaturen und dergleichen wird es mehrheitlich von den Regierenden selbst angewendet, da Lügen dem Lügner Macht verleihen. Das Prinzip ist so alt wie die Menschheit und es wurden bis heute keine wirksamen Mittel dagegen gefunden. Da es unendlich viele Lügen und nur eine Wahrheit gibt, hat die Wahrheit keine guten Karten. Wer Verwirrung stiften will, wird dies auch immer wieder schaffen.
Viele Lügen, gerade in der Wirtschaft oder Politik geschehen verdeckt und werden vom Täter nicht einmal so angesehen. Man verdrängt, schafft sich ein reines Gewissen und ist sich seiner Schuld somit nicht wirklich bewusst. Über die Zeit ist Moral unpopulär geworden. Frei nach dem Satz: “Ist der Ruf erstmal ruiniert, lebt es sich ganz ungeniert.” Werden Moralbegriffe nicht mehr als erstrebenswert, sondern als dumm angesehen. Wer clever ist, hält sich nicht daran. Moral hat seinen Sinn verloren, obwohl sie gerade in unserer heutigen Zeit so wichtig wäre. Denn nur sie könnte das narzisstische Ego des Menschen im Zaum halten. Nun wundert man sich über das Resultat einer Gesellschaft, der ihr soziales, wirtschaftliches und politisches Gefüge droht, um die Ohren zu fliegen. Um das zu verhindern, wird ein diesbezügliches Umdenken, ein Erkennen und Wertschätzen von Moralbegriffen unvermeidbar sein.
Wie geht man mit Lügen um?
Der Spruch: “Lügen haben kurze Beine.” stimmt nicht und ist nur ein hilfloser Versuch Kinder zur Wahrheit zu erziehen. Die Realität ist eine andere. Viele Lügen säumen unser Weltgeschehen. Ein Großteil wird sogar nie mehr entdeckt werden und so als Wahrheit weiterleben.
Es gibt verschiedene Arten von Lügen:
- Täuschung – andere schädigen oder sich an anderen bereichern, um sich in einen Vorteil zu bringen
- Selbstlüge – um zu überleben
- Schutzlüge – um andere zu schützen und es vermeiden, die Wahrheit zu sagen
- Fake News – sollen verwirren und die Wahrheit verwischen
- und mehr…..
Was kann man tun?
- Alles hinterfragen
- das plausibelste eher als wahr nehmen
- wenn dich etwas zu einer Handlung oder Meinung bringen soll dich fragen, ob du es tatsächlich auch so möchtest
- durch Diversität grundsätzlich der Richtigkeit einer Aussage nicht so eine Tragweite geben
- falls möglich, dich selbst von der Richtigkeit überzeugen. Oft reicht schon eine kurze Recherche im Internet.
- davon ausgehen, dass die meisten Unwahrheiten Übertreibungen sind.
- die eigene Meinung differenzierter anlegen, nicht polarisieren und die Welt nicht in dafür und dagegen aufteilen.
- deine eigene Meinung gar nicht so sehr von Aussagen anderer abhängig machen
- dir keine Meinung zu Themen bilden, die dich nicht betreffen oder keinen Einfluss auf dein Leben haben.
- Grundsätzlich zuerst davon ausgehen, es könnte auch eine Unwahrheit sein
- grundlegend der Tatsache, ob es Wahrheit oder Lüge ist, keine so große Tragweite einräumen
Wie komme ich aus meiner Selbstlüge heraus?
Warum glauben viele Menschen, tolle Hechte zu sein?
Gehe immer ehrlich mit dir selber um, das funktioniert nicht, wenn du alles glaubst, was du dir einzureden versuchst. Frage dich selber lieber immer wieder, ob du dir nicht irgendwie etwas vormachst. Ist Inkonsequenz nicht eine Lüge, da man schon vorher wusste, dass man es nicht einhält? Deshalb sei konsequent mit dir selber. Immer wieder sagt man zu sich: Nur heute erlaube ich mir das noch mal! Verbiete es dir!
Setze dir auch im kleinen Ziele, die du konsequent einhalten kannst und einhältst. Du hast deinen Vertrag mit dir vereinbart. Der möglichst am Ende mit Belohnungen geschmückt ist.
Empöre dich nicht, wenn dir jemand sagt, wie du bist. Meistens ist man umso mehr empörter, desto wahrer es ist und man sich in dem Punkt selbst belügt.
Willkommen im Spiel!